Entlang der Grenze | Doku zum 25. Jahrestag der Mauer
Description
Eine der eindrucksvollsten ARD-Dokus über die deutsch-deutsche Grenze: Heribert Schwans „Entlang der Grenze“ zeigt Fluchtversuche, Schicksale und prominente Stimmen – mitten in den 1980er Jahren. Ein Zeitdokument voller Dramatik und historischer Tiefe.
Am 10. August 1986 strahlte die ARD die WDR-Dokumentation „Entlang der Grenze“ von Heribert Schwan aus: Ein schonungsloser Blick auf den Alltag in der DDR, Honeckers brutales Grenzregime und lebensgefährliche Grenzdurchbrüche – gesendet wenige Tage vor dem 25. Jahrestag des Mauerbaus.
Die rund 44-minütige Reportage zeigt den Eisernen Vorhang an der Grenze zwischen Ost und West Mitte der 1980er Jahre in all seinen Facetten:
• Dramatische Fluchten: Armin Gerbrandt berichtet vom für seinen Bruder tödlich endenden Versuch, die Elbe zu durchschwimmen. Ein Grenzsoldat setzt sich mit einem riskanten Trick aus dem eigenen Wachturm ab. Und ein junger Elektromonteur flieht am Checkpoint Charlie nach West-Berlin.
• Alltag der Grenztruppen: Der ehemalige DDR-Offizier Ralf Molter schildert, was er über Schießbefehl, Fahndungslisten und Prämien für die Festnahme von „Grenzverletzern“ weiß. Historiker und Politologen ordnen diese Praxis in den größeren Kontext der Militär- und Abrüstungspolitik ein.
• Prominente Stimmen: Schriftsteller, Schauspieler und Künstler wie Stefan Heym, Angelica Domröse, Erich Loest, Jurek Becker, Manfred Krug, Heiner Müller und Wolf Biermann äußern sich ungewöhnlich offen über die Teilung, ihre persönlichen Erfahrungen mit der Grenze und die „schmutzige Schande“ der Mauer.
• Symbolträchtige Bilder: Luftaufnahmen der Grenzflüsse Werra und Elbe, vom Todesstreifen rund um Berlin und vom Brandenburger Tor machen deutlich, wie tief sich die Grenze ins Land und in die Biografien der Deutschen eingegraben hat. Auch die Demontage von Selbstschussanlagen und die Sprengung von Bodenminen durch die DDR ändern daran zunächst nichts.
Besonders eindringlich ist die musikalische Klammer des Films: Immer wieder erklingen Verse von Wolf Biermann, dessen Melancholie die gesamte Dokumentation durchzieht. Am Ende steht sein Lied „Und als wir ans Ufer kamen“ – ein Stück voller Wehmut und Hoffnung zugleich, das die Tragik der deutsch-deutschen Teilung wie auch die Sehnsucht nach Freiheit in bewegende Worte fasst.
Die Doku „Entlang der Grenze“ macht klar: Auch ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerbau war jeder Meter dieser Grenze – im wahrsten Sinne des Wortes – politisch vermint. Und dennoch wagten es Menschen mit dem Mut der Verzweiflung immer wieder, Mauer und Stacheldraht zu überwinden. Dieser Film dokumentiert ein Stück deutscher Zeitgeschichte, das bis heute nachwirkt.
🎥 Quelle: Westdeutscher Rundfunk (WDR).
📼 VHS-Mitschnitt, digitalisiert, restauriert und zur Bewahrung zeitgeschichtlicher Dokumente online gestellt.
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